Gruppenausstellung, Kunstverein Bochumer Kulturrat e.V., 20. Sep. – 21. Okt. 2008.
Kuratiert von Christoph Kivelitz (Assistenz: Iris Heckmann).
Katalogtext:
Stephanie Abben hat für die Galerie ein Wandbild gefertigt. Das Bild entwickelt sich, ausgehend von einem vage vorformulierten Projekt, erst aus der Begegnung mit der Farbe und der räumlichen Situation. Dieser Prozess ergibt sich aus dem Bemühen der Künstlerin nach einem Weg, Farbe aus der Begrenzung der Leinwand zu lösen und sich dialogisch im jeweiligen Umfeld einzurichten.
Farbe als Wandmalerei gewinnt eine eigene Vitalität, beginnt sich auszudehnen, in ihrer energiegeladenen Wirkung den gesamten Raum zu besetzen und zu transformieren. Dabei arbeitet Stephanie Abben grundsätzlich nicht mit der Sprühpistole, sondern bemalt die Wand mit bewusst gesetzten Pinselstrichen, wobei diese sich sukzessiv zu einem homogenen, extrem verdichteten Farb-Form-Geschehen fügen. Daraus folgert, dass der Gestaltungsprozess eng mit ihrer eigenen körperlichen Bewegung verbunden bleibt. Das Malen hat einen performativen Charakter, gestaltet sich als Handlungsvollzug, der sich in der Anschauung des Betrachters jeweils aktualisieren kann.
Die Wechselwirkung der Farben und Formen eröffnet darüber hinaus ästhetische Bezüge zu Natur und Landschaft. Der Bezugsrahmen bleibt grundsätzlich offen. Formen, Gestaltungen werden angerissen, um jedoch im Zustand des Amorphen, Ephemeren zu verbleiben. Dies eröffnet Möglichkeiten einer assoziativen Betrachtungsweise, zumal sich Aspekte von Flora und Fauna andeuten und dadurch die Bildwirkung im narrativen Sinne erweitern. Stephanie Abben dringt malerisch in gegebene Raumwinkel ein, schafft eine überlappende Räumlichkeit, die den Betrachter aufsaugt und ihn in ein szenisches Handlungsfeld involviert. Dabei vermitteln sich ihm die unterschiedlichsten Vorstellungen, die einen vielschichtigen Dialog befördern.
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