Ausstellung im Dortmunder Kunstverein e.V., 2. September – 23. Oktober 2005.
Kuratiert von Christoph Kivelitz.
Katalogaufsatz (Anfang):
Tine Benz arbeitet intermedial in den künstlerischen Gattungen der Collage, der Malerei und der Klebebandinstallation. Ihr Untersuchungsgegenstand sind die unterschiedlichen Aspekte von Raum, die sie in den verschiedenen künstlerischen Medien aufgreift, analysiert und erfahrbar macht. In dieser Erkundung knüpft sie an die visionären Architekturentwürfe der revolutionären Avantgarden des 20. Jahrhunderts, der Künstler aus dem Umfeld des Konstruktivismus, Bauhaus und de Stijl, an. Damit soll jedoch keineswegs an einer überkommenen Utopievorstellung festgehalten werden. Es geht vielmehr darum, Raum als dynamisches Kontinuum anschaulich erfahrbar werden zu lassen. Jeweils in Auseinandersetzung mit der räumlichen Situation schafft Tine Benz aus vorwiegend linearen Strukturen Wandbilder, die sich über Klebebänder zu raumgreifenden Installationen entfalten und so wiederum auf die architektonische Situation verändernd einwirken
In Collagen aus Papier greift sie motivische Versatzstücke auf, die unterschiedlichen Bildquellen entnommen sind. Diese schichtet sie zu abstrakten Raumentwürfen, die wiederum in die Klebebandinstallation einbezogen werden können. Aus einer Verbindung von technischen Zeichnungen, architektonischen Landschaften oder digitalen Projektionen schafft die Künstlern etwa eine großstädtische Skyline, die in ihrem zeichnerischen Duktus und der reduzierten Farbigkeit einer virtuellen Wirklichkeit zu entstammen scheint. Leerstellen und bedrohlich stürzende Perspektiven akzentuieren den visionären Charakter des Stadtpanoramas. Ein in gigantischer Größe flatterndes Tuch lässt sich kaum auf eine reale Topographie beziehen. Als "racing-flag" lässt es eher die Stimmung eines Formel-I-Rennens assoziieren, um hierüber in die wie eingefroren anmutende Komposition eine dynamische Komponente einzubringen. Es könnte sich auch um eine Art Vorhang handeln, der das Bildgeschehen als Bühnenszenerie vorführt und damit die Trennung von Bild und Betrachter akzentuiert.
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