Christoph Kivelitz

Nina Berkulin

V. KunstSchicht auf Lothringen – Chroma, eine Ausstellung der Farben

Nina BerkulinGruppenausstellung, Kunstverein Bochumer Kulturrat e.V., 20. September – 21. Oktober 2008.
Kuratiert von Christoph Kivelitz (Assistenz: Iris Heckmann).

Katalogtext:

Nina Berkulin geht es um erzählerische Inhalte. Sie entwirft surreal anmutende Szenerien, die sich aus Figuren und kleinen szenischen Momenten in abstrakte Strukturen fort entwickeln.

Es handelt sich um aus Pastelltönen geschaffene Wirklichkeiten, die heiter und friedlich, naiv und niedlich erscheinen, allerdings immer aufgebrochen durch verstörende Details. Berkulin umreißt irreale Architekturen, groteske Wesen, pflanzliche Elemente, tanzende Kinder, Fabelgetier, Textfragmente, auch mit geographischen Fixierungen. Wolkengebilde und Märchengestalten suggerieren Fluchtmöglichkeiten aus der Unübersichtlichkeit und Dichte der Kompositionen.

Alle Details sind souverän und mit malerischer Finesse ausgeführt. Bei assoziativer Betrachtung erschließt sich eine teilweise fast comichafte Bildergeschichte, wobei zu vermuten ist, dass ein stringenter Handlungsfaden nicht gelegt sein soll. Zentrum der Komposition ist ein Mädchengesicht, deren Traumbild durch die Inschrift 'Homesick' ein biographischer Hintergrund gegeben wird. Die Vielzahl der Bildfragmente erzeugt einen höchst dichten Beteiligungsgrad, der allerdings durch die Konturen einer Landkarte organisiert wird. Gleichzeitig verselbständigen sich die Umrisse der Karte, so dass sie teilweise die Binnenstruktuen zerschneiden und neue Erlebnisräume eröffnen können.

Das Bild bleibt in jedem Fall rätselhaft, entbirgt Bruchstücke von Geschichten, in denen man sich wiederfinden mag oder anhand derer man eine offene Erlebnisreise aufnimmt. Die Künstlerin sieht sich selbst als Zeichnerin verortet. Zitat: "Hungrig kitzelt ein Strich am anderen, und was am Ende daraus entsteht, ist meist ein offener Herumtrieb von fantastischen Wesen, Fleckenmonstern und gedankenverlorenen Hirngespinsten." Sie ist grundsätzlich bemüht, durch farbliche Setzungen eine Empfindung von Leichtigkeit und Schwerelosigkeit zu vermitteln.

Es geht ihr darum, die Lebenswelt – vorsichtig tastend – mit dem Strich zu erkunden und hierin einen poetischen Freiheitsraum aufzutun. "Was also nicht weiß, das ahnt sich schon und tritt sich weiter fest, in kleinformatigen Skizzenbüchern, auf Wänden oder einfach nur im Kopf."

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