Christoph Kivelitz

Homa Emami. Eine Rauminstallation

Homa Emami Ausstellung im Bochumer Kulturrat e.V., 26. Oktober - 16. November 2001, zur Eröffnung der '2. Anne Frank-Kulturwochen gegen Gewalt und Rassismus'.
Kuratiert von Christoph Kivelitz.

 

Einführungsrede:

Homa Emami – eine Rauminstallation

"Fast nichts scheint den Menschen vom Tier zu unterscheiden. Ein solches 'Presque-rien' ist die Gewalt der Einbildungskraft. Sie füllt die Leere aus, das Nichts, von dem sich der Mensch umgeben fühlt."

Hannes Böhringer sieht in der Suche nach Einfachheit, im Streben, die minimale Differenz auszumachen, die den Menschen der Leere, der bedrohlichen Ahnung des Nichts enthebt, eine zentrale Kategorie modernen und zeitgenössischen Kunstschaffens. Allein schon in der Wahl der Materialien begibt sich auch Homa Emami in diese Grenzbereiche von Bedeutung und Bedeutungslosigkeit, Sicht- und Unsichtbarem. Sie bevorzugt in ihrer künstlerischen Arbeit vergängliche, fragile Stoffe, die sie aus dem Alltäglichen in ganz neue Zusammenhänge einbringt, denn "Imagination, Fiktion oder Konstruktion" brauchen doch "wenigstens ein Minimum ihres Gegenteils: Gegebenheit, Wirklichkeit, etwas, von dem man absehen muss und das dennoch selbstverständlich da ist und das Nichts einfasst wie der Fenterrahmen die zersprungenen Scheiben."

Ausgangspunkt ihrer Untersuchungen sind ganz alltägliche, regelmäßig wiederkehrende Rituale und Verrichtungen, die sie durch kleine Verschiebungen und Versetzungen als künstlerische Handlungen und sinnliche Erlebnisse erfahrbar werden lässt. In der Verbindung und Verschmelzung dessen, was scheinbar nicht zusammen gehört oder sich wechselseitig gar ausschließt, setzt sie Prozesse in Gang, die Unerwartetes, Neues, vielleicht aber auch bloß Vergessenes und Sublimiertes zur Anschauung bringen.

Ihre Installation baut auf den verschiedenen Konzeptionen auf, die dem traditionellen Bild zugrunde liegen. Glas steht für die Auffassung vom Bild als Fenster oder Spiegel in eine andere, von der Alltagssphäre abgehobene Realität, sei diese romantischer, utopischer, illusionistischer oder metaphysischer Natur. Leinenstoffe und Papiere dienen üblicherweise Zeichnungen, Malereien, Collagen und ähnlichem als Bildgrund, lassen gleichzeitig aber auch Kommunikationsprozesse über Zeitung oder Buch assoziieren. Die herkömmliche Auffassung des Tafelbildes findet in einer Gruppe von Leinwänden eine Bestätigung, ist jedoch gleichzeitig irritiert, sind die einzelnen Tafeln doch nicht aufgehängt, sondern gleichsam wie Objekte gegen die Wand gestellt und so in ihrer körperhaften Qualität zugegen.

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- Bilder aus der Ausstellung

- Website von Homa Emami