Christoph Kivelitz

Erste KunstSchicht auf Lothringen

Körper und Raum, Installation – performativ, Bochumer Kulturrat, 2. - 23. Oktober 2004

Aktionsrelikte und Installationen sind bis Samstag, 23. Oktober 2004, zu besichtigen.

KunstSchicht Lothringen steht für ein erweitertes Konzept im Ausstellungsprogramm des Bochumer Kulturrats. In Performances, Workshops und Symposien wird aktions- und prozessorientiert zeitgenössisches Kunstschaffen präsentiert. Die Ausstellungsräume des Kultur-Magazins Lothringen werden Künstlerinnen und Künstlern, für Experimente und zur Erprobung von Ideen zur Verfügung gestellt, um bis zur öffentlichen Auseinandersetzung weiter entwickelt zu werden. In einem ersten Programm werden in diesem Jahr drei Künstlerinnen und ein Künstler eingeladen, in der Begegnung mit den verschiedenen Räumen im Erdgeschoss und im Keller eine Performance zu gestalten. Es geht um die Spannung von Körper und Raum, um das Bemühen, Empfindungen, psychische Erfahrungen, aber auch Erinnerungen und bestimmte Funktionszusammenhänge des Körpers in Bildern und Bewegungsabfolgen zur Anschauung zu bringen. Die künstlerische Arbeit löst sich aus der festen Form der Ausstellungssituation heraus, um sich selbst neue Rahmenbedingungen zu definieren und neue Aktionsradien im Raum, in der Stadt, in Bereichen zwischen Konsum und Unterhaltung, Freizeit und Arbeit zu entfalten.

Statement I: Gae Hyun Kim - "Constructionart", 2. Okt. 2004

Der koreanische Künstler Gae Hyun Kim verschränkt Objekte und Bilder aus standardisierten Elementen, die sich auf Technik und Mensch, Natur, Kosmos und Magie beziehen lassen. "Neue Kunst zu machen ist schwer, es gibt zu viele Künstler. Ich möchte in eine andere Richtung gehen. Und zwar mitten in die Bevölkerung." Eine Lichtprojektion auf Mehlstaub, fließendes Wasser und menschliche Körper gestalten sich zu immer neuen Bildern. Der Künstler und die elementaren Kräfte von Licht und Wasser lassen den Aktionsraum als dynamisches Gebilde erfahrbar werden. "So wenig wie es eine absolute Wahrheit gibt, so wenig existiert auch in der Kunst eine endgültige Objektivität." Der Künstler nimmt die ihn umfließenden Energien auf, um sie in einem Bild zu transformieren.

1965 geboren in Seoul, Korea
1988-1992 Studium der Bildhauerei, Kunstgeschichte und Philosophie an der Pusan-Universität, Korea
1992 Diplomabschluss
1996-2003 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Rosemarie Trockel
2001 Ernennung zum Meisterschüler
lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Statement II: Kim Zieschang "Ana to me", 8. Okt. 2004

Die Bildhauerin und Performance-Künstlerin entwickelt Räume aus dem Zusammenspiel von körperlicher Bewegung und skulpturaler Gestaltung. Für das Kultur-Magazin entwickelt sie eine Performance in Auseinandersetzung mit dem inneren Körpererleben, also eigentlich mit etwas Nicht-Sichtbarem, das aber im Laufe der Darbietung bildhaft erfahrbar wird. Die Performance schlägt eine Brücke zwischen der Innenschau und dem Ausdruck des Körpers im Raum durch Bewegung. Wie drückt sich gefühlte Anatomie in Bewegung aus, und wie lässt sich das innere Körpergefühl anschaulich auf den Betrachter übertragen?

1969 geboren in Bochum
1988-1989 Gastschülerin an der Meisterschule für Steinmetze und Steinbildhauer in Freiburg im Breisgau
1990-1996 Studium der Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Prof. Micha Ullmann
seit 1994 Workshops in New Dance, Butoh Tanz und BMC (Body-Mind-Centering)
seit 1998 freischaffende Künstlerin in den Bereichen Performance, Bildhauerei und interdisziplinären Projekten mit Künstlern aus den Bereichen Tanz, Musik und Bildende Kunst
lebt und arbeitet in Rotterdam, NL

Statement III: Angela Kalwa und Barbara Wagner "Körperfenster", 16. Okt. 2004

"Butoh ist eine zeitgenössische japanische Tanzform, in der nicht Technik, sondern die Umsetzung innerer Bilder im Vordergrund steht. Sie entzieht sich allen Regeln und fordert das Verlassen von erlernten Lebens- und Bewegungsmustern." (Angela Kalwa) 1949 geboren in Wuppertal seit 1989 Auseinandersetzung mit verschiedenen Theater- und Bewegungskünsten seit 1991 Arbeit an der eigenen Clownsfigur seit 1995 Weiterentwicklung im Tanzbereich 1997 Gründung des "TanZart Theater" mit Abbas Ghiaee 1998 Mitglied der "Tal Tanz Company" Wuppertal lebt und arbeitet in Witten "Die gestaltende Kraft der Erinnerungen, ihr dynamisches Moment für Gegenwart und Zukunft, ist eines der wesentlichen Themenfelder meiner Arbeiten der letzten Jahre. Dabei sind mir meine eigenen Erinnerungen ebenso wertvoll wie die anderer Menschen. Ich suche nach Bildern und Symbolen, nach Lebensspuren, die Erinnerungen wecken und Resonanzen hervorrufen, nach Erinnerungen, die sich im Alltag einschleichen oder aufdrängen, verschleiern oder explodieren." (Barbara Wagner)

1959 geboren in Zürich, Schweiz
1976-1980 Ausbildung an der Schule für Gestaltung, Zürich
1980 Umzug nach Hamburg, Auftragsarbeiten
seit 1990 freiberufliche Tätigkeit
seit 1999 Arbeit an Installationen im Innen- und Außenraum
lebt und arbeitet in Wetter a.d. Ruhr

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