Christoph Kivelitz

Hundefaenger – Places for a little stop

Fotografien – Stangenholzinstallationen

Ausstellung in der Galerie Janzen, Gevelsberg, 26. Januar – 8. Februar 2003. Kuratiert von Christoph Kivelitz.

Einführungsrede

Jothams Fabel: "Die Bäume gingen hin, dass sie einen König über sich salbeten und sprachen zum Ölbaum: Sei unser König! Aber der Ölbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, die beide, Götter und Menschen an mir preisen, und hingehen, dass ich schwebe über den Bäumen? Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Komm du, und sei unser König! Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit und meine gute Frucht lassen und hingehen, dass ich über den Bäumen schwebe? Da sprachen die Bäume zum Weinstock: Komm du, und sei unser König! Aber der Weinstock sprach zu ihnen: Soll ich meinen Most lassen, der Götter und Menschen fröhlich macht, und hingehen, dass ich über den Bäumen schwebe? Da sprachen alle Bäume zum Dornbusch: Komm du, und sei unser König! Und der Dornbusch sprach zu den Bäumen: Ist's wahr, dass ihr mich zum König salbet über euch, so kommt und vertrauet euch unter meinen Schatten; wo nicht, so gehe Feuer aus dem Dornbusch und verzehre die Zedern Libanons."

Diese Fabel aus dem 9. Kapitel des Buches der Richter (Altes Testament) ist das älteste Beispiel, aus dem ersichtlich wird, wie das Zusammenleben der Menschen mit den Bäumen, den Pflanzen, den Tieren, der Erde, dem Wasser, der Luft und dem Land ringsum gedeihen kann – gepaart mit der Vernunft. Es darf allerdings kein Feuer aus dem Dornbusch lodern. Der Dornbusch ist eine Metapher auch für uns und unsere Zeit.

Wenn ich noch einmal das Buch der Bücher bemühe, so mag sich dieser Bezug auch auf unsere Gegenwart weiter verdichten, waren es doch Bäume, die das Leben auf der Erde gerettet habe. Denn ohne Bäume und das Harz der Zedern wäre es Noah nicht möglich gewesen, seine Arche zu bauen, um Ochs und Esel, Giraffen, Maulwürfe und die übrige Tierwelt über die Sintflut zu retten. Als das Leben nach zurückweichender Flut weitergehen sollte, begann es, wie in der wirklichen Erdgeschichte, mit sprießendem Grün, denn die von Noah ausgesandte Taube kehrte zurück, und sie hatte das Blatt eines Ölbaums im Schnabel. Genau auf den Spuren dieser oder ähnlicher Sinnbilder befindet sich Hundefaenger:

"Alles, was ich für meine Kunst benötige, gibt mir dieser Planet in die Hände. Ich brauche es nur noch aufzulesen und kann direkt damit arbeiten. Das ist wunderbar." Und: "Ich komme mit leeren Händen / Ich gehe mit leeren Händen / Dazwischen ist Kunst."

Welche Einfachheit, welche Bescheidenheit, aber auch welche Ausdruckskraft.

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