Kunstaktion (Probeparken von Porsche-Modellautos) des Bochumer Kulturrat e.V. auf dem ALDI-Parkplatz hinter dem Kulturmagazin Lothringen in Bochum-Gerthe am 14. September 2007. Im Rahmen der
Gruppenausstellung, Kunstverein Bochumer Kulturrat e.V., 19. August – 15. September 2007.
Kuratiert von Christoph Kivelitz (Assistenz: Iris Heckmann).
Katalogtext:
Ruppe Koselleck (geb. 1967 in Dossenheim bei Heidelberg) hat für seine Aktion PORSCHEKOMPLEX den Parkplatz des Aldi-Discounters auf dem Gelände der Zeche Lothringen in unmittelbarer Nachbarschaft des Kulturmagazins Lothringen ausgewählt. Die Aktion basiert auf einem Appell des Künstlers an die Öffentlichkeit:
"Zur Zeit nehme ich Porschespenden entgegen! Für jede Porschesendung stelle ich eine Spendenquittung in Form einer signierten Postkarte aus. Zusätzlich zur Porschespende erhebe ich eine Bearbeitungsgebühr von 2,53 Euro zwecks Zustellung einer künstlerischen Spendenquittung mit Original Reifenabdruck.
Diese Gebühr wurde notwendig, weil aufgrund der steigenden Zusendungen mein Portemonnaie zu stark belastet wurde. Ich bitte diese Maßnahme im Sinne der finanziellen Überlebensstrategie an und für mich zu verstehen. Ich brauche noch 9.401 Porsches zur adäquaten Auffüllung eines durchschnittlichen Parkplatzes im Innenstadtbereich von Berlin und Stuttgart. (In Berlin bevorzuge ich aktuell den Ku'damm als Ausstellungsort im Oktober 2007.)"
Um die Aktion in Berlin vorzubereiten, inszeniert Ruppe Koselleck in verschiedenen Städten Sammelaktionen. Anstelle eines gewöhnlichen Automobils wird auf einem öffentlichen Parkplatz der bereits vorhandene Bestand an Spielzeugautos "geparkt". Wenn eine Parkuhr bzw. ein Parkscheinautomat vorhanden ist, wird dieser mit dem notwendigen Kleingeld gefüttert und damit der Raum ordnungsgemäß gemietet.
Es kommt zu einer außergewöhnlichen Konzentration von Porsche-Fahrzeugen auf engstem öffentlichem Raum. Die Intervention zielt auf die Akquise von weiteren Objekten, die sich in einem symbolischen Tausch in ein Kunstobjekt transformieren und damit eine Wertsteigerung erfahren. Gleichzeitig wird hier die Bedeutung des Porsche als Statussymbol in einer Modellsituation umspielt.
Ruppe Koselleck in seinen eigenen Worten: "Gleichzeitig versteht sich diese pädagogische Intervention auch als ein Beitrag zur Verschönerung der Welt. Erzieherische Wirkungen gehen von der temporären Widmung des Parkraumes in einen Kunstraum aus, weil sie den Betrachter zu einer Stellungnahme in Sachen Nutzen und Nachteil von Kunst und Parkraum für den Stadtbewohner aufwerfen.
Schließlich dient diese Arbeit dem Selbstbewusstsein des Künstlers, der von nun an behaupten wird, er habe die meisten Porsches in Ahaus geparkt, die jemals eine Einzelperson hier parken konnte. Zugleich erfüllte ich mir mit dieser Arbeit einen Jugendtraum: einmal im Leben ein Autohändler zu sein. Man konnte und kann kleinteilige Porschekunst von Koselleck kaufen."