Christoph Kivelitz

Kay Malek

V. KunstSchicht auf Lothringen – Chroma, eine Ausstellung der Farben

Gruppenausstellung, Kunstverein Bochumer Kulturrat e.V., 20. September – 21. Oktober 2008.
Kuratiert von Christoph Kivelitz (Assistenz: Iris Heckmann).


Katalogtext:

Kay Malek vertritt die Position einer prozessual verfassten Medienkunst. Im Speicher eines Computers entfaltet sich ein autonomes Realitätskonstrukt, das sich aus zuvor programmierten Gesetzmäßigkeiten heraus gestaltet. Es finden digitale Prozesse statt, die interagieren. Realität versteht sich als ein Ereignis, das sich durch sich selbst heraus verändert.

Kay Malek programmiert Eckpunkte für Gesetzmäßigkeiten, die im Speicher des Computers auf elektronischer Ebene ablaufen. Dieser Prozess wird mit dem Starten des Computers initiiert, bleibt dem Betrachter zunächst unsichtbar, wird aber dann mit einem grafischen Programm verknüpft und durch die Beamerprojektion in Farb-Form-Analogien überführt. Dieses Geschehen wird einem Zufallsgenerator vergleichbar permanent neu generiert, wobei kein definiertes Ergebnis möglich ist. Der Betrachter kann seinerseits in die Wirklichkeit dieses Vorgangs nicht eingreifen, denn dieser vollzieht sich auf einer völlig anderen, ihm nur in den bewegten Farbformen anschaulich werdenden Ebene. Allgemeine Vorstellungen von Realität werden dabei nicht angestrebt. Das Kunstwerk entsteht in dem Augenblick, wo die grafischen Strukturen auf dem Bildschirm ablaufen. Das ist, was der Künstler als "Echtzeit" für den Entstehungsprozess seines Kunstwerkes versteht.

Er selbst hat dazu den Impuls gesetzt, und das Kunstwerk setzt sich in immer neuen Formen ins Unendliche fort, ohne dass er persönlich noch anwesend sein müsste. Im Grunde genommen wird durch das Farbgeschehen die Aufhebung einer begrenzten Zeitdimension anschaulich. Zeit- und Raumbegriff werden hier transzendiert.


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