Ausstellung im Dortmunder Kunstverein e.V., 2. September – 23. Oktober 2005.
Kuratiert von Christoph Kivelitz.
In den kommenden Ausstellungen soll die Schaufenstersituation der Lokalität des Dortmunder Kunstvereins in zentraler Innenstadtlage in besonderer Weise berücksichtigt werden. In diesem Sinne wird in diesem Jahr erstmals in der bislang "ausstellungsfreien Zeit" während der Sommerferien eine 'Schaufensterausstellung' speziell für die Perspektive des Passanten eingerichtet, um hierüber auch den öffentlichen Raum in das Ausstellungsgeschehen einzubeziehen bzw. letzteres stärker nach außen wirken zu lassen. Mit dem Medium der Zeichentrick-Animation wird hierbei zudem eine künstlerische Gattung an der Schnittstelle von "high and low" zur Diskussion gestellt.
Auf Monitoren werden Animationsfilme von Theresa Strozyk gezeigt. Im Zentrum steht die Zeichentrick-Animation Liebelei (2004). Der Film basiert auf dem – in Berlin und Brandenburg – ziemlich bekannten Kinderlied: "ein mops kam in die küche und stahl dem koch ein ei – da nahm der koch die kelle und schlug den mops zu brei – da kamen viele möpse und trugen ihn zu grab – sie setzten einen grabstein, auf dem geschrieben stand: ein mops kam in die küche …" (und so weiter und so weiter) Die Melodie ist dabei identisch mit dem noch bekannteren Volkslied: "mein hut der hat drei ecken …".
Aus dem Lied hat die Künstlerin zwar die Figurenkonstellation entnommen, doch es hat sich im Prozess der Arbeit eine eigenständige Geschichte mit Anfang und Ende hieraus entwickelt. Die Bezüge zu dem Kinderlied sind nur noch ansatzweise zu erkennen. Theresa Strozyk findet in dieser Endlosschleife lediglich einen Ausgangspunkt für eine animierte Zeichnung, die sich assoziativ und experimentell zu einer neuen Geschichte entfaltet: "Die Leichtigkeit einer Skizze, den Charme einer schnellen Zeichnung im Zeichentrickfilm erhalten … eine Form finden zwischen freier / experimenteller – und klassisch / kommerzieller Animation, um Geschichten zu erzählen." Analog zu der Rhythmik des Kinderliedes entsteht in der kolorierten Zeichnung ein bewegtes Bild, in dem die Erzählformen von Computergrafik, Computerspiel, Malerei, Zeichnung und Film gleichsam spielerisch zusammenfinden.
Die Animationsfilme werden in der Ausstellung ergänzt durch eine Sequenz von Zeichnungen, die im Kontext der Filme entstanden sind, aber auch hiervon unabhängig eine eigenwertige ästhetische Dimension finden.