Dortmunder Kunstverein, 20.10. - 26.11.2006
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Dortmunder Kunstverein, 01.12.2006 – 01.01.2007
Schnitt- und Bruchstellen zwischen unterschiedlichen künstlerischen Positionen stehen im Zentrum des Ausstellungsprogramms des Dortmunder Kunstvereins. Nicht eine bestimmte Technik, ein festgelegter Standpunkt oder eine künstlerische Strategie werden verfolgt, sondern gerade die Möglichkeit, Übergänge und Austauschsituationen zu schaffen. In diesem Sinne soll in einer Sequenz von zunächst zwei Ausstellungen der Fragestellung nachgegangen werden, wie sich in der aktuellen Kunst Fotografie, Video und Malerei wechselseitig beeinflussen. In der Nachfolge von Gerhard Richter finden Maler in der fotografisch wiedergegebenen Wirklichkeit einen direkten Ausgangspunkt für ihre Arbeit. Einen Anknüpfungspunkt hierzu bietet zwar die Position des Fotorealismus in der Malerei, doch in der Gegenwart werden neue Gewichtungen vorgenommen. Es geht nicht mehr primär darum, den Standpunkt und Blickwinkel des Fotografen in einer Mimesis anzueignen, um eine entsprechende Umwertung in der Wahrnehmung von Wirklichkeit vorzunehmen und gleichzeitig den Objektivitätsanspruch der Fotografie zu hintergehen. Fotorealistische Methoden werden angeeignet, um die Komponenten von Wirklichkeit grundsätzlich neu zu interpretieren und die sichtbare Wirklichkeit auch im Hinblick auf ihre zunehmende Virtualisierung zu hinterfragen. Umgekehrt stellt sich die Frage, in wieweit auch Malerei für die Fotografie eine Anregung oder Erweiterung bieten kann. Die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Malerei bewegt sich um die Oberfläche der Fotografie, die durch Druckverfahren, das Zitieren von malerischen Elementen oder aber der Irritation des jeweiligen Abbildes durch ein frontales Blitzlicht gleichsam als "Haut" gewinnen kann. Partielle Übermalungen, Verwischungen der Faktur oder aber eincollagierte Elemente leiten die Wahrnehmung von der inhaltlichen auf die strukturelle Ebene des Bildes um. Auch das Motiv gewinnt einen neuen Stellenwert, wenn es gezielt für den Moment der Aufnahme inszeniert oder aber auf digitalem Wege in völlig neue kompositorische Ordnungen eingebracht wird. Die Untersuchung zu Schnittstellen von Fotografie, Videokunst und Malerei befördert gleichzeitig die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ebenen der Wirklichkeit und deren Wahrnehmung. An dieser Verschlüsselungsstrategie setzt der Titel des Projektes - "in flagranti" - an.
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