Christoph Kivelitz

Lisa Steffens – KIOSK: Freuden des Alltags

Bilder – Zeichnungen – Collagen – Objekte

Steffens - KioskEine Ausstellung des Bochumer Kulturrat e.V. in der 'Kitsch-Bude' in Bochum-Gerthe, 17. September – 2. Oktober 2005.

im Rahmen der II. KunstSchicht auf Lothringen, Bochumer Kulturrat e.V., 9. September – 2. Oktober 2005.
Kuratiert von Christoph Kivelitz.


Katalogtext und Einführungsrede. Einführungsrede (Anfang):

Lisa Steffens beschäftigt sich mit den Dingen, die das Bild unseres Alltags bestimmen: Zeitungen und Zeitschriften, Verpackungsmaterial, Bonbon-Papier, Werbe-Objekte und Kalenderbildchen, Tütchen und Kartons, Plastikbecher, Schirmchen und was uns sonst noch so an überflüssigen, kaum nützlichen Accessoires umgibt. Es sind all die Dinge, die wir kaum wahrnehmen, denen wir tagtäglich begegnen, die unsere Wahrnehmung, unser Fühlen, Denken, damit vermutlich auch unser Handeln unmerklich, mit ganz subtilen Mitteln, beeinflussen, die wir auf jeden Fall auch ganz erheblich vermissen würden, wären sie plötzlich verschwunden, gäbe es plötzlich nur noch grau-braunes, auf das Notwendigste reduziertes Verpackungsmaterial.

Doch eigentlich versteht Lisa Steffens sich als Malerin. Sie pflegt einen fast schon altmeisterlich zu nennenden Stil, in einer Perfektion und technischen Vollendung, die heutzutage ungewöhnlich und überraschend anmuten. Andererseits scheut sie davor zurück, noch mehr Bilder zu schaffen, der Flut der Bilder noch mehr hinzuzufügen, glaubt sie doch nicht daran, etwas Ureigenes, noch nie Dagewesenes damit noch hervorbringen zu können. So sammelt sie beharrlich schon vorhandene Bilder, erkundet bestimmte Motive, Verknüpfungen von Bildern, Gesten, Posen und Gebärden. In den Medien stößt sie auf Momente, die scheinbar zufällig, wie in einem Schnappschuss, festgehalten sind, doch immer auch Assoziationen herbeiführend, Erinnerungen weckend, irgendwie bekannt und doch eigentümlich fremd. Auf dieser Ebene betreibt sie so etwas wie eine kontinuierlich vorangetriebene Feldforschung. Sie schlüpft in die Rolle der Volkskundlerin, die ihr eigenes soziales Milieu zu erkunden sucht, die sich nicht vergangenen Lebensformen, sondern ihrer unmittelbaren Gegenwart zuwendet. Um einen Terminus aus den Kulturwissenschaften – von Aby Warburg – einzubringen: Sie schafft einen Bilderatlas, in dem Typisches und Prägendes, eine Mentalität und Bewusstseinslage, vielleicht gar so etwas wie eine "Leitkultur" zum Ausdruck gebracht ist.

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- Bilder aus der Ausstellung

link Website von Lisa Steffens: www.lisasteffens.de