Christoph Kivelitz

Marian Zidaru & Victoria Zidaru

ZidaruUnvollendeter Aufsatz in Künstlermonografie, 2011 (Anfang):

Betrachtet man das Werk von Marian und Victoria Zidaru, so ist man geneigt, es im Hinblick auf das zeitgenössische Kunstgeschehen als anachronistisch zu bezeichnen. Dabei bezeichnet der Begriff des Anachronismus – laut Wikipedia – eine nicht passende zeitliche Einordnung von Vorstellungen, Ereignissen, Dingen oder Personen in einen Zusammenhang. Ein Ding oder eine Person wird einer historischen Epoche zugeordnet, in der es bzw. sie nicht mehr oder noch nicht existieren dürfte. Dies kann irrtümlich oder aus Unkenntnis des geschichtlichen Sachverhalts geschehen, in der Kunst aber auch als beabsichtigter Kunstgriff eingesetzt werden. Der Begriff wird auch im Sinne von etwas nicht mehr Zeitgemäßem, inzwischen "Überholtem" verwendet, wenn man meint, dass etwas seine Existenzberechtigung verloren hat. Das entsprechende Adjektiv anachronistisch meint "nicht in eine bestimmte Zeit gehörig", "zeitwidrig" oder "unzeitgemäß". Zu bedenken ist allerdings immer, dass diese Beurteilung immer auch vom Standpunkt oder Blickwinkel des Betrachters oder Redners abhängig ist.

Das Auftreten des Künstlerpaares, das Outfit und auch die Bevorzugung rein handwerklicher Techniken mag dieser Definition entsprechen. Auch der missionarische Anspruch, die Verknüpfung künstlerischer Arbeit mit einem dem Religiösen entlehnten Gestus des Propheten und Heilsbringers scheint für die dem Utopischen und Religiösen skeptisch gegenübertretenden westlichen Betrachter durchaus zweifelhaft, wenn nicht gar lächerlich oder zumindest in höchstem Maße unglaubwürdig. Offenbar lässt sich das Werk von Marian und Victoria Zidaru kaum mit den gängigen Kriterien betrachten und bewerten. In diesem Sinne ist es im Kontext des zeitgenössischen Kunstgeschehens in jedem Fall auch als subversiv zu bezeichnen, wobei offen bleibt, welche Strukturen und Mechanismen hier unterwandert und im Hinblick auf Veränderungen zersetzt werden sollen. Um dies genauer einschätzen zu können, seien Werk und Anspruch genauer betrachtet.

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